Ich hab letzte Woche einer Freundin eine Postkarte geschickt, aus einer Stadt hier in der Nähe, weil ich im Urlaub nicht zum Postkartenschicken gekommen bin. In dem Zusammenhang kam meinem Freund eine Idee: „Ey, wie wär denn das, wenn man in jeder Stadt x-beliebige Postkarten von anderen Orten kaufen könnte und die dann verschickt – nach dem Motto: Da war ich!!?“
Ganz lustige Vorstellung, aber auch irgendwie sinnlos, nicht wahr? Man kann anderen vielleicht was vormachen, aber sich selbst ja nicht auf Dauer. Und immer die fern abgelegenen Strände und Orte vor Augen zu haben und sich fiktive Geschichten dazu auszudenken muss doch auch irgendwann eine Sehnsucht nach der Realität dessen bewirken.
Ich denke, das Prinzip können wir auch auf unser Glaubensleben übertragen. Bist du jemand, der gerne vom Glauben redet und von den großen Taten, die du für Gott vollbringst oder machst du große Versprechungen? Malst du dir eine Zukunft zurecht oder einen Alltag, der perfekt ist; spielst du anderen Menschen vor, bei dir sei alles in Ordnung; bist du im Gottesdienst immer schön zurechtgemacht, aber eigentlich ist es nicht so toll, wie es nach außen hin scheint?
Das ist wie wenn du Postkarten verschickst, die nicht vom Ort kommen, der darauf abgebildet ist. Du sendest eine falsche Nachricht und baust deinen eigenen Stolz auf, obwohl du eigentlich weißt, du solltest echt und ehrlich sein. Vielleicht hast du gerade nicht „das Geld für den Urlaub“, vielleicht brauchst du Hilfe – finanziell, in deiner Ehe, Beziehung oder Familie.
Vertraue deinem himmlischen Vater, dass er dein Kleines nimmt und sich darum kümmert. Er hat Brot und Fische vermehrt, Manna geschickt, er kann auch deine Situation segnen! Sei nur ehrlich vor ihm und vor deinen Mitmenschen. Schicke ihnen die Postkarten von Glaubensorten, die du gesehen hast, wo du Gottes Wirken gespürt hast. Aber zeige auch die Fotos von schlechten Hotelzimmern, von dunklen Gassen und lass dir dabei helfen, dass du in Zukunft richtige Entscheidungen triffst.