Ich habe diese Woche den Film „2:37“ geschaut. Darin geht es um eine Handvoll Jugendlicher an ihrer Schule. Sie alle haben Probleme und Geheimnisse. Sie trauen sich nicht, damit ans Licht bzw. die erschreckend beängstigende Öffentlichkeit ihrer Schule zu gehen oder ihre Probleme sind sowieso schon für jeden offensichtlich, aber keiner fragt nach den tieferliegenden Gründen. Jeder der Jugendlichen lebt vor sich hin, leidet und steht gleichzeitig im ständigen Abwärtsvergleich mit seinen Mitschülern. „Siehst du den da?!“ fällt, nachdem gerade ein eigenes Problem angesprochen wurde. Im Stillen werden die Kämpfe mit der eigenen Identität und dem geheimen Schicksal ausgetragen und es wird keine Hilfe von außen gesucht oder angenommen. Jeder antwortet auf die Frage nach seinem Ergehen mit „Es ist alles okay!“ und keiner hinterfragt diese schwammige Antwort.
Wir sind nicht Gott, dass wir hinter jede Maske unserer Mitmenschen schauen könnten. Aber Gott kann uns auf die Menschen hinweisen, die unsere Hilfe brauchen. Auf die, die sich nicht trauen mit ihren Problemen klar Schiff zu machen und auf die, denen keiner zuhört und ihre tieferen Beweggründe hinterfragt, weil sie nie den Mund aufmachen würden. Nicht nur für Andere ist es aufbauend und vielleicht wirkliche Hilfe, wenn wir unsere Augen für IHRE Situation öffnen lassen. Es hilft auch uns selbst! Oft bin ich selbstzentriert und meine Gedanken kreisen um meine Probleme. Wenn mir dann bewusst wird, dass die Welt gefüllt ist von Menschen, die ebenso ihre Lasten mit sich tragen, relativiert sich mein eigenes Problem. Egoismus wird zu Mitgefühl und Aktivismus in Richtung der Anderen. Gott bekommt eine Plattform, auf der er sich um die Wunden der Anderen kümmern kann und gleichzeitig überlassen wir ihm unser eigenes Feld. Schau dich um und lass dir von Gott die Augen öffnen!