Zwei Tage ist es jetzt her. Es war wieder einmal so ein Tag, an dem man seine beiden Tragegestelle am Besten überhaupt nicht aus dem Bett gehievt hätte. Eigentlich hat der Tag ganz gut begonnen, aber schon recht bald nach dem Aufstehen hat das Unglück seinen Lauf genommen.
Nachdem die Kette vom Fahrrad gerissen war, habe ich den Rest des Weges zum Bahnhof mit meinem neuen modifizierten Tretroller zurückgelegt, nur um auf halbem Weg festzustellen, dass sich ein halber Liter Sojamilch über meine Utensilien im Rucksack gegossen hatte. Der einzige Trost (nachdem die nagelneue Daunenjacke auch etwas von der Milch abbekommen hatte) war, dass das iPad, welches ich im Rucksack mit hatte, größtenteils verschont geblieben war, nichts Dramatisches.
Gefühlt hab ich mich, als hätte sich die ganze Welt gegen mich verschworen, und obendrein war ich ja noch am Anfang meines Arbeitsweges. Ich hatte also noch lange genug Zeit um mir über das Geschehene den Kopf zu zerbrechen.
Vielleicht hast du ja so eine Situation auch schon erlebt, in der du das Gefühl hattest, dass einfach alles schief geht. Das fühlt sich irgendwie ungerecht an, egal wie schlimm die Ereignisse tatsächlich sind.
Vielleicht mag deine Situation für Außenstehende ja lächerlich und klein aussehen, aber ich kann es verstehen, wenn sie das für dich nicht ist. Vielleicht drückt dich ja unterbewusst schon seit längerem etwas ganz anderes, und diese „Kleinigkeit“ von gerade eben hat einfach nur dein Seelenfass zum Überlaufen gebracht.
Gedanken
Man kommt oft auch unweigerlich auf den Gedanken, warum man das eigentlich alles durchmachen muss. „Habe ich etwas Schlimmes verbrochen, dass mir das jetzt passieren muss?“ „Ich tue doch zurzeit eigentlich nur Gutes, warum geht es mir so schlecht?! Ich habe das doch nicht verdient!“
Im Bericht über das Leben von Jesus, den sein Freund Johannes geschrieben hat, begegnet Jesus einem Mann, der blind geboren wurde. Da die Menschen damals glaubten, dass Krankheit oder Unheil auf ein böses Verhalten zurückzuführen wäre, wollten die Freunde von Jesus natürlich gerne wissen, was dieser Mann denn verbrochen hätte, dass er so ein Unglück erleiden muss.
Jesus lässt sie bei dieser Gelegenheit nicht im Unklaren darüber. Er erklärt ihnen ganz eindeutig, dass dieses Schicksal nicht die Folge von schlechten Taten ist.
Nachlesen kannst du das Ganze im Buch Johannes, im Kapitel neun, von Anfang an:
Unterwegs sah Jesus einen Mann, der von Geburt an blind war. »Meister«, fragten die Jünger, »wer ist schuld daran, dass dieser Mann blind ist? Hat er selbst Schuld auf sich geladen oder seine Eltern?« »Weder noch«, antwortete Jesus. »Vielmehr soll an ihm die Macht Gottes sichtbar werden. (Johannes 9:1-3 HFA)
Gott ist nicht einer, der alle deine schlechten Taten mit Leid und unangenehmen Dingen aufwiegt. Wenn Gott alle schlechten Dinge, die durch unseren Egoismus und Starrsinn ausgelöst werden, mit Leid und Gemeinheiten abrechnete, dann würde es uns bestimmt um einiges schlechter gehen.
Viele unangenehme Tage und auch schlimmeres Leid sind sehr oft eine Verkettung unglücklicher Umstände. Die Kette des Fahrrads ist einfach gerissen weil sie alt war, die Milchtüte war halt leider beschädigt, und ich hatte eben obendrein noch die neue Jacke an. Wir haben zu viel Stress, ernähren uns schlecht, haben keine Zeit, sind Umweltgiften ausgesetzt und haben schlechte Gene. Wir leben eben nun mal auf einer zum großen Teil kranken, kaputten Erde.
Was gibt Dir wieder Motivation
Ich habe an diesem Morgen dann während der Zugfahrt noch eine Andacht gelesen, die nicht besser hätte passen können.
Es ging darum, dass wenn man mit Gott lebt und ihn als Freund hat, die Chance bekommt an solchen Erfahrungen zu wachsen und immer mehr Stärke und Durchhaltevermögen zu bekommen.
Ich wünsche dir, dass du, egal in welcher Situation du auch sein magst, nie vergisst, dass der Gott des Himmels und dieser Erde trotzdem bei dir ist und sich um dich kümmert.
„Glücklich sind alle, die ihre Stärke in dir suchen, die gerne und voll Freude zu deinem Tempel ziehen. Wenn sie durch ein dürres Tal gehen, brechen dort Quellen hervor, und ein erfrischender Regen bewässert das Land. So wandern sie mit stets neuer Kraft, bis sie vor Gott auf dem Berg Zion stehen. Denn Gott, der Herr, ist die Sonne, die uns Licht und Leben gibt, schützend steht er vor uns. Niemand ist so gut zu uns wie er, durch ihn gelangen wir zu hohem Ansehen. Wer ihm rückhaltlos ergeben ist, den lässt er nie zu kurz kommen. Herr, du Gott über Himmel und Erde! Glücklich ist jeder, der sich auf dich verlässt! (Psalm 84:6-8, 12, 13 HFA)