Ich war heute mit Freunden auf der Eisbahn. Es war recht mild, aber hat irgendwann angefangen zu regnen – Sprühregen – und wir waren zum Ende hin klatschnass. Aber auch glücklich!Meine Eislaufbahn – was für ein Wortspiel – ist kurz erzählt: Ich komme ursprünglich aus einem sehr kleinen Dorf, das aber umgeben ist von vielen Seen. Auf denen sind wir als Kinder oft Schlittschuhfahren gegangen oder wir sind zu Fuß um die Löcher geschlichen, die irgendwelche Übermütigen ins Eis geschlagen hatten. Abends ging es dann mit sehnsüchtigen Blicken auf die zerkratze Seeoberfläche durchgefroren nach Hause. Daran erinnere ich mich echt gern zurück.
Letztes Jahr bin ich dann das erste Mal auf einer künstlichen Eisbahn Schlittschuh gefahren. Eigentlich ist das auch super, aber mich hat es nach einigem Üben und mit einem Schwung Übermut dann so ungünstig hingelegt, dass mein Herz die nächsten Tage ungewöhnlich schnell gerast ist und ich gar nicht mehr wusste, wo es denn noch hin wollte – jedenfalls war wohl eine Rippe geprellt.
Heute bin ich mit dementsprechend zaghaften Schritten auf die rutschige Oberfläche getreten – ein Schritt nach dem anderen, tief durchatmen, verzweifeln, erinnern, den anderen zusehen. Ich hab total stark gespürt, wie mich die schlechte Erfahrung und die Angst davor gelähmt haben. Du bist ganz bestimmt auch schon mal hingefallen und das nicht unbedingt auf dem Eis. Vielleicht wurdest du in einer Beziehung enttäuscht und traust seitdem deinen Mitmenschen nicht mehr richtig über den Weg. Oder du hast versagt, als du etwas Neues ausprobiert hast und willst seitdem lieber in deinem gewohnten Terrain bleiben. Naja, bei mir gibt es da auch einige Eisflächen, mal abgesehen von der richtigen.
Während ich von den anderen immer wieder überholt wurde, ist mir aufgefallen, dass ich vor Angst die ganze Zeit auf die zwei Meter vor mir fixiert war und meine Schritte sehr kurz hielt. Ich habe mich zu sehr auf das konzentriert, was mir Angst gemacht hat und mir zu sehr ausgemalt, was passieren könnte und vor allem hat mich die Unsicherheit gelähmt. Auch das kannst du ganz gut auf dein Leben übertragen. Erwartest du vielleicht zu viel von einem Partner? Bist du dir gegenüber vielleicht zu fehlerunfreundlich und willst alles perfekt hinkriegen?
Die erste Stunde verbrachte ich mit weiteren Übungen. Und was soll ich sagen – in der kommenden Stunde war ich wieder voll drin. Es gibt einige tolle Gefühle – schnell Auto fahren, mit dem Wind in den Haaren auf dem Rad und … bei Musik über das Eis zu gleiten. Die Angst war einfach nicht mehr da, ich habe mich quasi einfach „fallen gelassen“ ohne zu fallen und habe damit mein kleines Trauma überwunden. Und während ich mich langsam wieder ans Schlittschuhfahren rangetraut habe, habe ich Gott gebeten, dass er mich hält und habe mir vorgestellt, wie er mich festhält. Und das hat er nicht nur, als ich es wieder gelernt habe, sondern auch und besonders, als es dann wieder wie von selbst klappte. Denn das ist auch ein wichtiger Punkt in unserem Leben mit ihm: dass er zwar unser Mentor und Kraftgeber ist, wenn wir schwach sind, aber auch unsere Kraft und unser Freund bleibt, wenn wir uns stark und sicher fühlen.Und was ist deine momentane Eisfläche?