Ich habe keine Zeit. Diesen Ausspruch kennst du bestimmt auch. Jeder hat ihn schon mal gesagt, und du mit Sicherheit auch. Mir geht es genauso, und das sogar jetzt gerade. Dabei bin ich eigentlich ohnehin ein Mensch, dem es nichts ausmacht wenn er keine (oder nicht viel) Zeit hat. Das liegt aber eher daran, dass ich mir immer etwas suche um beschäftigt zu bleiben, Leerlauf kenne ich eigentlich so gut wie gar nicht.
Wenn ich auch nicht in der Arbeit bin, dann finde ich trotzdem immer etwas anderes zu tun (das Thema hatten wir ja schon mal in meinem letzten Blog…). Es ist für mich sehr schwer, mich einfach einmal hinzusetzen und nichts zu tun. Das Problem dabei ist allerdings, dass für mich aufgrund meiner Struktur, meist meine Zeit mit Gott hinten raus fällt, da sie dem Anschein nach die unproduktivste Zeit ist. Denn da tut man genau das: Man hat mal Leerlauf, man sitzt einfach nur da und kommt mal runter. Kein unmittelbarer Erfolg, kein sofortiges Ergebnis, keine prompten Erträge.
Nun ist es allerdings so, dass man als Mensch damit nicht all zu lange durchkommt, ständig nur unter Strom zu stehen. Ich würde fast sagen, dass wir so eine Art Batterie haben, die zwei voneinander abhängige Systeme speist. Das eine System ist unser Körper, die Materie, aus der wir gemacht sind. Das zweite System ist unsere Psyche, unser Geist, der nicht-materielle Anteil unseres Seins.
Es gibt wohl verschiedenste Arten, auf die wir diese Batterie wieder aufladen können, und diese sehen wohl von Mensch zu Mensch auch unterschiedlich aus. Laufen, Walken, Snowboarden, Radfahren, Schwimmen, Bergsteigen, Tanzen, Reiten, Skateboarden, Segeln, Spazieren gehen, in der Hängematte liegen, im Liegestuhl sonnen, am See sitzen, auf der Couch lesen, malen, zeichnen, musizieren, spielen oder auch einfach nur schlafen. Alle diese Dinge können uns neue Kraft und Energie geben. Sie fördern unseren Körper und tun sogar unserer Seele gut und sind ein guter Ausgleich zu unserem beruflichem Leben.
Aber um ehrlich zu sein, fehlt allen diesen Dingen etwas sehr Entscheidendes – ihr Energiezuwachs kommt aus rein irdischen Dingen.
Für lange Zeit merkt man das wahrscheinlich gar nicht, weil uns die anderen Aktivitäten genügend Ablenkung bieten und auch unsere Batterie wieder etwas ausfüllen. Doch irgendwann einmal kommt der Punkt, an dem wir spüren, dass es nicht reicht, dass es beim besten Willen einfach zu wenig ist.
Bereich in unserem Leben
Es gibt einen Bereich in unserem Leben, der nicht mit alltäglichen irdischen Dingen gefüllt werden kann. Dieser Bereich liegt in unserem Herz und hat eine ganz bestimmte Form. Hört sich vielleicht komisch an, aber die Form sieht aus wie Gott.
Ich habe jedenfalls letzte Woche wieder einmal gemerkt, dass ich mir zu wenig von dieser Energie in der Form von Gott geholt habe. Ich habe mich also wirklich dazu gezwungen, einfach mal einen Gang runter zu schalten und habe mich abends einfach mal auf die Couch gesetzt und im Buch gelesen und mit Gott geredet. Und das habe ich jeden Tag, die ganze letzte Woche gemacht. Und es hat richtig gut getan, ich habe richtig gemerkt, wie meine Batterie wieder voll wurde. Ich habe erst jetzt wieder gemerkt, was mir fehlt, wenn ich diese Zeit mit Gott hinten raus fallen lasse.
Mehr Zeit habe ich dadurch natürlich auch nicht, aber sie ist einfach etwas anders verteilt. Und plötzlich quetsche ich keine Dinge mehr in meine Zeit hinein um sie auszufüllen, sondern ich entferne diese Dinge wieder, weil sie nicht unbedingt nötig sind. Und so bin ich wieder zeitlos – aber um so glücklicher.
Wenn du auch mal zeitlos glücklich bist, und das Gefühl hast, dass dir trotzdem etwas fehlt, dann zieh dich einfach mal auf die Couch zurück, lies etwas in dem Buch Bibel und sprich mit Gott. Vielleicht geht es dir dann auch so, dass du ein paar Dinge rauswirfst, weil sie nicht unbedingt nötig sind.