Ich war gestern einkaufen. Genau genommen ist das noch etwas harmlos ausgedruckt, denn sämtliche Weihnachtsgeschenke standen noch aus und ich hatte es mal wieder nicht geschafft, den Advent besser zu strukturieren. Wie dem auch sei – ich war erfolgreich, wenn man es so nennen will.
Geschenke als Messinstrument?
Erfolg von Geschenken zu messen ist so eine Sache, das weiß bestimmt jeder von euch. Leute können lächeln und ‚Danke‘ sagen. Aber ob man wirklich ihren Wunsch und Geschmack getroffen hat, sei mal dahingestellt.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass gut gemeinte Geschenke den Beschenkten ja immer irgendwie bereichern. Wenn mir jemand etwas Praktisches schenkt, kann ich damit meinen Alltag besser bestreiten. Wenn mir jemand Deko schenkt, kann ich meinen Wohnraum verschönern und die Deko auch mal variieren. Geschenke können, aus Platzmangel, zu erfolgreichen Ausrümpelaktionen führen und Platz schaffen.
Es gibt aber Menschen, denen möchte ich etwas schenken, das sie berührt bzw. da abholt, wo sie gerade stehen. Vielleicht hat das auch nicht so viel damit zu tun, was bei ihnen letztlich ankommt, sondern mehr damit, was ich fühle und mir und ihnen wünsche, wenn ich das Geschenk kaufe, zu Hause noch einmal ansehe, einpacke und ein paar Worte dazu finde.
Es gibt viele tolle Videos und Empfehlungen, was man der und der Personenkategorie schenken kann. Solange das aber nur eine hohle Nachmache bleibt, sehe ich darin nicht den Sinn. Ganz ehrlich – mein Geld kann ich auch in etwas anderes investieren als in ein Geschenk, das meinem Gegenüber ein mühseliges Lächeln abringt. Warum nicht gleich schauen, was den anderen gerade beschäftigt?
Wertschätzung
Neben der Aussage „Du bist mir was wert und deshalb bekommst du etwas von mir!“ stehen die Fragen, wo ich Potential in der Person sehe, wo ich Bedürfnisse erkenne, wo ich ihr Anerkennung ausdrücken möchte, wo ich ihr Aufmerksamkeit zeigen möchte durch die Erfüllung eines schon vergessenen Wunsches, wo ich die Person in ihren Interessen abhole, wo ich ihr den Zugang zu etwas Neuem unkompliziert und geschenkt eröffnen möchte.
Wie kann ich dazu beitragen, dass diese Punkte oder zumindest einer zu Weihnachten erfüllt werden? Gott ist – an Weihnachten, wenn man so will – Mensch geworden, weil er uns liebt. Er hat gewusst, was wir brauchen und er hat – bäm – ins Schwarze getroffen mit seiner Geschenkidee. Wenn wir nicht wissen, wie wir andere Menschen von Herzen beschenken können, können wir auch Gott fragen. Er kann uns zeigen, was den Menschen beschäftigt, wo er vielleicht Starthilfe, Unterstützung, Anerkennung etc. benötigt und wo wir ansetzen können.
Persönlich etwas schenken
An Weihnachten geht es nicht mehr als sonst auch gerade darum. Es ist nur eine schöne Ausrede, auch mal etwas anderes als Worte und Taten sprechen zu lassen (so gut die sein mögen!). Ich würde dennoch empfehlen, den Geschenken ein paar persönliche Gedanken beizulegen. Manche Dinge bekommen für den Beschenkten den besonderen Wert erst dann, wenn der Schenker erklärt, worin er die Verbindung zwischen dem Beschenkten und dem Geschenk gesehen hat. Welche gemeinsamen Erlebnisse, welche Aufforderungen, welche Ermutigung kannst du dem Beschenkten mitgeben?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Wahrscheinlichkeit, dass dein Geschenk dann im Staub versinkt, um einige Prozent sinkt. Weil es von Herzen kommt. Wie bei allem anderen auch, kommt es auch dabei wieder darauf an, wie wir etwas machen, nicht nur um das Tun an sich.
Übrigens hat auch Gott uns einen „kleinen“ Zettel hinterlassen, sogar ein paar mehr, um uns zu sagen, warum er uns ein Geschenk machen wollte. Damit das Ganze persönlicher und nahbarer wird und wir wissen, was es mit unserem Leben, unseren Wünschen etc. siehe oben zu tun hat. Falls sein Geschenk bei dir etwas verstaubt oder vor Staub noch nie zum Vorschein gekommen ist, lädt er dich auch dieses Weihnachten wieder ein, es auszupacken. So viel kann ich sagen: er ist für Überraschungen gut!