Sieht man sich Fotos eines Menschen an seinen verschiedenen Lebensabschnitten an, ist es erstaunlich wie er sich verändert und doch der selbe bleibt. Irgendwann macht der Körper nicht mehr mit, aber was ist mit dem was uns wirklich ausmacht – dem Verstand?
Ich kenne keinen Menschen, der sich nicht – wenigstens insgeheim – Bilder von sich selbst ansieht. Es ist, als ob wir uns einfach nicht merken können, wie wir im kleinsten Detail aussehen. Der Blick in den Spiegel zeigt uns, dass noch alles da ist und dass wir auf die Öffentlichkeit losgelassen werden können. Wie leicht wir vergessen, was hinter uns liegt, zeigt uns auch das Erstaunen das wir an den Tag legen, wenn wir uns alte Bilder oder Videos aus unserer Kinder- und Jugendzeit ansehen oder einfach nur aus ein einer zurück liegenden Zeit. Wie sich alles verändert hat…..
Das Leben ist (leider) vergänglich
Wäre es nicht einmal interessant, eine Fotoreihe zu haben, auf der ein Mensch jedes Jahr einmal fotografiert wurde? Am besten einmal so wie Gott ihn schuf und stets vor dem selben Hintergrund und einmal so, wie er sich selbst sieht und gibt. Eine ganze Lebensspanne vom Säuglingsalter bis hin zum Sterbebett….
Ich kann schon fast durchs Internet hindurch spüren, wie viele nun ein Gefühl beschleicht, das den Teil mit dem Sterbebett am liebsten ausklammern würde. Das ist der Gedanke, dem wir lieber nicht zuviel Raum geben wollen, alles andere ja, aber Krankheit und Tod – nein Danke! Dabei ist der Tod leider unausweichlich. Wissenschaftlich gesehen baut der Körper etwa ab dem 25. Lebensjahr schon wieder ab, nüchtern betrachtet beginnt hier bereits das langsame Sterben.
Die Gedanken sind frei
Unser Körper wird zunehmends anfälliger, gebrechlicher und stirbt irgendwann, aber was ist mit dem was uns eigentlich als Persönlichkeit ausmacht, unserem Verstand? Naturwissenschaftlich gesehen ist unsere Gedankenwelt kein materielles Ding. Man kann einen Gedanken oder eine Erinnerung nicht anfassen und in der Hand halten. Genauso wie der Bauplan unserer Körpers in den Zellen in der DNS gespeichert ist, so sind in unserem Gehirn Milliarden von Nervenzellen zu einem gigantischen Computernetzwerk verkabelt, die es irgendwie schaffen, Dinge zu speichern und abzurufen. Allerdings gibt es bei diesem System eine Besonderheit, die bisher noch niemand geschafft hat zu imitieren: Wir haben ein Bewusstsein. Wir wissen wer wir sind und woher wir kommen. Wir haben unseren eigenen Willen und Pläne für unsere Zukunft. Wir können Dinge in unserem Geist erschaffen und in die reale Welt übertragen. Wir haben Gefühle, wir lachen, weinen, sind zornig, empfinden Hass, Wut, Trauer, Einsamkeit, Freude, Liebe und haben gelernt anderen zu vergeben, wenn sie uns weh getan haben. Je länger ich darüber nachdenke, was ein Mensch eigentlich ist, desto größere Ehrfurcht und Achtung empfinde ich für dieses so zerbrechliche und doch so anmutige Wesen.
Das Altern des Geistes
Erstaunlich, dass ein solch komplexes Konstrukt wie unser Bewusstsein eine rein immaterielle Sache ist, oder? Genauso wie eine CD aus einem physikalischen Träger und der darauf enthaltenen Information besteht, die erst hörbar wird, wenn sie in Schallwellen umgesetzt wird, wird unser Bewusstsein auch erst sichtbar wenn wir uns äußern….und es geht leider auch verloren, wenn der „Datenträger“, also unser Gehirn, seine Funktion aufgibt. Solange der „Träger“ funktioniert, werden digitale Daten niemals alt.
Ich für meinen Teil erkläre mir so den ungestillten Lebenshunger eines Menschen. Das „System“ Mensch funktioniert, und nichts kann ihn bremsen. Auch wenn Menschen spüren, dass der Datenträger nicht mehr so schnell ist, wenn Krankheit oder Alter kommen, bleibt dieser Lebenshunger bestehen.
Egal wie wie jung du bist und noch nicht ans sterben denkst, eine gute Hoffnung habe ich für Dich: Gott hat uns versprochen, dass er in der Zukunft eine neue Welt machen wird, in der alles neu ist. Auch dein Körper. Und Du, also dein Bewusstsein, bist immer noch Du.