Auf die Frage, ob Mütter erwerbstätig sein sollten, gibt es keine richtige Antwort. Demzufolge aber auch keine falsche. Trotzdem wird seit Jahren in den Medien – in der Gesellschaft überhaupt – heftig über sie diskutiert. Hat eine Frau ihre beruflichen Wünsche, ihren Drang zur Selbstverwirklichung, gefälligst zurückzustellen, sobald sie sich für Kinder entscheidet? Oder ist sie dann das „Heimchen am Herd“?
Auch Frauen machen es Müttern schwer
Meine Erfahrung ist: Die größten Feinde von Müttern, die mit dieser Problematik zu tun haben, sind nicht die Arbeitgeber, ist nicht „die Gesellschaft“ – es sind wir Mütter selbst, untereinander. Unglaublich, mit welcher Bösartigkeit da getuschelt wird: „Wusstest du? Die x hat ihr Kind mit einem halben Jahr in die Krippe gegeben! Das ist doch unmöglich!“ – „Verstehst du das, dass y nicht endlich wieder anfängt zu arbeiten? Die muss doch zu Hause vor Langeweile sterben mit ihrem Kind!“
Die fiktiven Briefe einer berufstätigen an eine nicht berufstätige Mutter (und umgekehrt) der Ärztin Dr. Carolyn Ee sind darum so anrührend wie utopisch. Wenn wirklich eine solche Achtung und Wertschätzung unter uns herrschen würde, gäbe es deutlich weniger Gerede und dafür viel mehr tatkräftige gegenseitige Unterstützung.
Dabei ist das Aufeinander-Herumhacken aus meiner Sicht ziemlich leicht zu durchschauen: Es drückt nichts anderes aus als die Unsicherheit bezüglich der eigenen Entscheidungen und des eigenen Lebenskonzeptes. Eine Mutter, die sich gut überlegt hat, wie sie das mit dem Beruf und den Kindern regeln will, was zu ihr und ihrer Familie passt, und die auch dazu steht, hat es nicht nötig, einen anderen Lebensentwurf schlecht zureden.
Mutter mit Job
Ich für mich persönlich habe herausgefunden, dass ich ohne Job nicht zufrieden sein kann. Und ich bin übrigens auch fest davon überzeugt, dass Gott sich freut, wenn ich mit Elan und Spaß meiner Arbeit nachgehe. Andererseits möchte ich mich auch in angemessener Weise um meine wunderbaren Kinder kümmern. Beides klappt nicht ohne Kompromisse, aber es klappt. Ich möchte es nicht anders haben. Das heißt jedoch nicht, dass für eine andere Mutter nicht etwas völlig anderes gelten kann.
Hören wir doch auf, einander die Fähigkeit zu sinnvollen eigenen Entscheidungen abzusprechen und konzentrieren wir uns lieber darauf, uns gegenseitig zu respektieren und zu unterstützen!