Ein Studium kann so viele Vorträge und Präsentationen enthalten, dass man wirklich Zeitmanagement betreiben muss. Und das beginnt nicht erst, wenn man sich mit der Recherche zum Thema befasst, sondern schon an dem Tag, an dem die Termine verteilt werden. Man kann es drehen und wenden, wie man will – in diesem Semester hätte ich es wahrscheinlich nur schlecht einteilen können. Aber Fakt ist, dass ich jetzt zum Ende hin noch mal ordentlich was tun musste und dass im Endeffekt etwa 80 Prozent der Arbeit zu Hause am Schreibtisch getan wird und die restlichen Prozente werden vor Ort abgeliefert und in die müden Gesichter, wenn sie denn überhaupt erschienen sind, propagiert.
Kritik
Wenn es nicht schon in der Schulzeit anfing, so muss man sich spätestens in der Studien- und Ausbildungszeit ein dickes Fell aneignen, was den Umgang mit Kritik betrifft. Es ist ja dabei erst mal zweitrangig, ob der Kritiker etwas persönlich meint oder nicht. Fakt ist, dass irgendwo Bedarf für eine Veränderung besteht. Und die Kritik, die reinkommt, kann man immer auch durch den eigenen Filter laufen lassen. War das der Situation geschuldet, einmalig, entspricht das meiner Persönlichkeit? Definiert mich der Fehler oder ist es vielmehr eine Chance voran zu kommen?
Erfolg
Ich denke, viele können mir da zustimmen: oft ist es wirklich eine Chance. Zu sehen, wie man von Mal zu Mal kleinere oder größere Erfolge verzeichnen kann. Sich darüber wirklich mal zu freuen. Ich meine, man kann ja immer sagen: Ja, das hätte sowieso mein Standard sein müssen, was soll ich da stolz auf mich sein?! – Aber das ist eben nicht immer so. Jeder Mensch geht von einer anderen Grundlage aus in eine Richtung, die er für gut und gesund hält und da ist jeder Schritt in diese Richtung ein Erfolg, den man feiern kann. In Maßen.
Ich persönlich habe mein fast fertiges Semester mit einem Café-Date gefeiert und es war einfach schön, zu wissen – das ist jetzt fast geschafft und meine Mühe hat sich gelohnt. Ich habe beobachtet, dass man als Student auch ganz schön schnell von einer Etappe zur nächsten springen kann und sich dabei gar nicht richtig Zeit lässt, um mal eine geschaffte Sache sacken zu lassen. Wie schon öfter gesagt: der Mensch braucht das, weil er nicht nur wie eine Maschine mechanisch arbeiten will. Davon gehe ich mal aus.
Die Ratschläge Gottes
Ich habe mir also Gedanken über Feedback und Ratschläge gemacht und bin dabei auch auf Gott gekommen. Wie ist das eigentlich in dem Bereich? Gott gibt uns eine Menge Ratschläge, die wir befolgen sollen. Wenn ich mir überlege, was alles unter „Götzendienst“ fallen kann (und dass wir Gott lieben sollen und nicht menschengemachte Dinge), dann würde ich mich am liebsten unter meinem Schreibtisch verkriechen und mein Tablet gleich mitnehmen. Und eine Schoki und ein Buch und … wahrscheinlich ein paar Stunden später wieder hervor kommen und wie Garfield gegenüber der Lasagne zu Gott sagen: „Könnte ich noch etwas mehr bekommen?“ Etwas mehr, das mir wirklich das gibt, was ich brauche.
Der Anspruch Gottes
Mit dem Anspruch Gottes zu leben, bringt uns ständig in die Misere: Ich kann das nicht halten. Und sobald dieser Gedanke gedacht ist, kommt die Beruhigung, dass Jesus ja für die Menschen gestorben ist, – weil – sie es nicht selbst gebacken kriegen. Das schlechte Gewissen bleibt trotzdem, weil mir dann bewusst wird, dass ich wieder in die Falle getappt bin: Mein Gott ist ein guter Gott, grundgütig sozusagen. Was verspricht er nicht alles in der Bibel, das er uns schenken möchte. Er erhält gerade – dein – Leben! Und ja, er nimmt auch. Aber in der Zwischenzeit von Geburt und Tod ist er unser lebensspendender Atem, das, was uns zum Menschen gemacht hat. Und was mache ich? Ich erstelle mir wieder ein Gedankenbild von ihm, das mich mehr bestraft als er es je in meinem Leben wirklich getan hat. Stattdessen konnte ich so viel Segen erleben und oft hat er fiese Lebensphasen gewendet, wie es mir nicht im Traum eingefallen wäre.
Der Wunsch nach Liebe
Was bleibt ist der Wunsch nach Liebe. Den Nächsten, sich selbst, Gott, die Feinde. Und Gott schießt sie vor: eine Liebe, die erwidert werden möchte. Eine Liebe, die uns Grenzen aufweist, die wir selbst austesten dürfen. Aber wie oft habe ich erlebt, dass die Grenzen – Gottes konstruktive Kritik, wenn man so will – so gut gemeint waren und die Freiheit dahinter nach dem Überschreiten unattraktiv und hässlich zu sein schien. Die Freiheit, nach meinem Gutdünken zu entscheiden, was gut für mich und andere ist – nach Laune und Tagesform, nach Kontext und Gegenüber. Wie froh bin ich da eigentlich, dass ich einen Gott als Gegenüber habe, der eine Kontinuität in das Konzept des Gutseins bringt, die beeindruckt und gleichzeitig ihresgleichen sucht.
Kommen wir dort an, die Liebe dieser „Korrektur“ zu erwidern, in der Erkenntnis ihres Senders?