Es soll ja so kopflastige Menschen geben, und ja – ominöserweise denke ich da an mich, die ihre Woche in To-Do-Listen vor sich hertragen. Wie ein kleiner Computerbildschirm im Gehirn spult sich vor dem inneren Auge ab, was ich – für die Uni zu tun hab, was regelmäßig gemacht werden muss, was spontan reingekommen ist und natürlich, was für schöne Vorhaben ich habe.
Und – das kommt noch hinzu – ich liebe es normalerweise, diese Dinge alle aufzuschreiben. Listenweise, weil das Abhaken so schön ist. Ich dachte jedenfalls, dass dieses Listenschreiben mich entlastet. Sozusagen den Druck von innen nach außen aufs Papier oder den Desktop-Notizzettel abzuleiten.
Es hat nicht geholfen. Im Nachhinein und nach vielen Monaten oder wahrscheinlich Jahren der Übung weiß ich – es hat mich nur noch mehr unter Druck gesetzt, vor mir eine Liste zu haben, die unerfüllt darauf wartet, geleert zu werden. Und das ist nicht das Einzige: es kommt dazu, dass ich mich mehr und mehr wie eine aufgabenerfüllende Maschine gefühlt habe und das nicht nur bei den Verpflichtungen, sondern auch die Verabredungen und schönen Vorhaben kamen und gingen und kamen und gingen und alles ging irgendwie durch den Fleischwolf der Planung und Erfüllung.
Mir hat das in letzter Zeit sehr zu schaffen gemacht und ich habe Gott gebeten, mir diesen Druck zu nehmen. Gott ist keine Maschine, genauso wenig wie wir, und er hat sich – und mir- Zeit gelassen, genug Zeit, um mir klar zu machen, dass ich wirklich nicht mehr alleine kann.
Und dann, ohne Vorwarnung, war ich ruhig. Ich kann es nicht anders beschreiben! Ich war diese Woche im Gottesdienst und der Pastor hat für Gottes Frieden für uns gebetet und hat den Himmel sich öffnen gesehen und die Gedanken beruhigten sich. Und es hält immer noch an.
Mein Gott, der alle Zeit in seinen Händen hält und der weiß, was morgen ist – im Gegensatz zu mir, der lässt mich jetzt in kleineren Schritten denken. Er hat mir die Last der Pflichten im Hinterkopf genommen, sodass ich ganz entspannt sogar mehr schaffe als vorher. Ich tu einfach, was ich tun muss, wenn ich Zeit habe – und die Zeit ist irgendwie plötzlich einfach mal hier, mal da, vorhanden. Dadurch, dass ich nicht mehr dokumentiere, was ich alles tun muss oder will, hat sich eine Leichtigkeit breit gemacht, die manches vergisst, was ich erfüllt habe, aber genau so auch in genau diesem Moment lebt und glücklich ist, dass Gott die Zeit hält und für mich bereit hält.
Ich bin dafür echt total dankbar und wünsche allen von euch, die auch ihre Probleme mit der Zeit und dem damit verbundenen Druck haben, ein Zeitwunder. Übrigens hatten wir in unserer Hochschulgruppe vor Kurzem einen Abend dazu und ich habe Gott um genau dieses Zeitwunder gebeten – schon als mir das Problem noch gar nicht so bewusst war. Gott kennt uns und unsere Schwächen, schon lange bevor wir selbst uns und sie wirklich kennen.