Eine Frucht die stinkt, aber köstlich schmeckt? Durian ist eine Lektion in Sachen Vorurteile.
Wir Menschen sind darauf angewiesen, uns über alles mögliche Urteile zu bilden. Manchmal haben wir nicht einmal viel Zeit, um uns über Dinge, die uns im Leben begegnen Gedanken zu machen. Die Entscheidung, ob uns etwas gefällt oder nicht, müssen wir manchmal in Sekunden fällen.
Der erste Eindruck
Der erste Eindruck ist in den meisten Fällen entscheidend für den Verlauf unserer Entscheidungen. Ist uns der Mensch, den wir gerade kennenlernen sympathisch? Traue ich mir die Fahrt mit dieser Achterbahn zu? Ist das Wetter geeignet, um den Berg zu erklimmen? Sagt mir der Geruch des Essens zu, so dass es mir auch schmecken wird?
In Sekunden sammeln wir „Fakten“ über die Fragestellung vor uns und entscheiden aufgrund dessen wir unser weiteres vorgehen aussehen wird. Wir lassen uns auf Beziehungen ein, steigen in halsbrecherische Achterbahnen ein, kämpfen uns Berge hinauf und nehmen Dinge in den Mund – einfach nur, weil wir unsere interne „Datenanalyse“ zu dem Ergebnis „Tu es!“ gekommen ist.
Voll getäuscht
Was aber, wenn wir uns voll getäuscht haben? Wenn unsere Analyse fehlerhaft war, wenn wir sozusagen „Vorurteile“ hatten, die sich nicht bestätigt haben?
Ein Beispiel für ein solches Vorurteil würde bei den meisten Menschen eine Frucht namens „Durian“ auslösen. Diese asiatische Frucht wächst auf Bäumen und liegt gut geschützt in mehreren Kammern innerhalb einer gestachelten Außenhaut. Selbst ungeöffnet verströmt sie bereits einen strengen Geruch, der beim öffnen noch stark zunimmt. Aufgrund des Geruchs haben sich viele Menschen bereits davon abbringen lassen, das Fruchtfleisch zu kosten. Allerdings schmeckt die Frucht komplett anders als sie riecht, und sobald man den ersten Bissen gegessen hat, bleibt auch vom strengen Geruch nichts mehr übrig.
Eine Lektion in Sachen Vorurteile
Sich ein Urteil zu bilden ist in fast allen Fällen sehr wichtig. Vorurteile hingegen sind im allgemeinen eher kontraproduktiv. Die Durian-Frucht ist für mich eine Lektion in Sachen Vorurteile. Ich kann mir nur zu gut vorstellen wie Gott diesen Baum erschaffen hat und beim Gedanken an all die Menschen schmunzeln musste, die einen großen Bogen um ihn machen würden, ohne seine Früchte jemals probiert zu haben.
Genauso ist es mit allen Vorurteilen. Vielleicht bestätigen sich manchmal unsere Befürchtungen. Aber wie viele Menschen lernen wir nie richtig kennen, wie viele Berge werden wir nie besteigen, wie viele Achterbahnfahrten niemals antreten und wie viele Speisen nie kosten, weil wir nicht bereit waren unser Urteil noch einmal zu überdenken?