Computerprogramme um Handschriften zu erkennen, haben so ihre Tücken. Wie gut Dein Gehirn darin ist, Handschriften zu erkennen, zeigt sich erst im Praxisvergleich.
Letzte Woche habe ich in unserem ersten Video-Blog darüber gesprochen, dass es dem Gedächtnis extrem hilft, Dinge selbst per Hand und Stift aufzuschreiben. Untersuchungen haben gezeigt, dass „Schreiber“ sich Dinge viel besser merken konnten als „Tipper“. Da ich als spätberufener Psychologiestudent dieses Wissen natürlich für mich nutzen möchte, stehe ich nun vor der Frage, wie ich als „Tipper“ das Schreiben am Besten in meinen „Workflow“ einbinde.
Analog Schreiben und digital Aufbewahren
Da ich vor Jahren in die Fraktion der „Tipper“ gewechselt habe und nur noch sehr selten (außer in der Arbeit) einen Stift in der Hand habe, stellt sich mir nun natürlich eine wichtige Frage: Wie kann ich das „analoge“ Schreiben am Besten so digital aufbewahren, dass der Text für mich weiterverwendbar ist?
Nach einiger Recherche im Internet sind eigentlich nur vier Möglichkeiten übrig geblieben, dieses Unterfangen zu bewerkstelligen:
- Ein elektronischer Stift, dessen Schreibbewegungen über einen kleinen Empfänger aufgenommen werden, der am Papier befestigt wird. Mit dabei: Handschrifterkennung
- Ein elektronischer Stift, der selbst aufzeichnet, dafür aber spezielles Papier benötigt. Mit dabei: Handschrifterkennung
- Ein normaler Stift, das Geschriebene Einscannen und per Evernote-Premium-Account-Handschriftenerkennung durchsuchbar machen.
- Ein digitaler Stift fürs iPad und die Notizen direkt elektronisch „zu Papier“ bringen.
Die Version unter Punkt 1 habe ich momentan zu Hause und bin überhaupt nicht begeistert. Der Stift zeichnet einfach nicht absolut zuverlässig auf, der Text weist jede Menge Artefakte auf. Die Handschrifterkennung lässt auch extrem zu wünschen übrig bzw. erkennt nur Schrott. Ob das am System oder an meiner Handschrift liegt kann ich jetzt nicht direkt nachvollziehen 🙂
Version 2 würde ich gerne ausprobieren, aber ich habe einige bedenken: Die Stifte sind noch teurer, wegen der verbauten Elektronik etwas klobiger, laut Rezensionen teils sehr anfällig für vorzeitiges Ableben und das Spezialpapier muss immer gekauft werden. Allen voran sind hier wohl die Stifte von Livescribe zu nennen.
Version 3 gefällt mir vom Schreiben her sehr gut (Juhu, ein normaler Stift!), allerdings kostet Evernote in der Premiumversion 5 Euro im Monat. Vielleicht teste ich das Ganze mal, ob das eine Lösung sein könnte. Auch nur dann, wenn hier die Handschrifterkennung besser ausgereift ist.
Version 4 scheint durch Bluetooth-Lösungen bereits recht ausgereift, besonders Stifte von Adonit machen einen sehr guten Eindruck. Ob das Schreiben auf Glas allerdings auf Dauer wirklich angenehm ist, müsste ich tatsächlich ausprobieren. Apps fürs iPad mit Handschrifterkennung gäbe es wohl auch, z.B. „GoodReader 4“. Allerdings habe ich auch hier wieder keine Ahnung wie ausgereift diese wirklich ist.
Das Gehirn ist der beste „Erkenner“
Abschließend kann ich sagen, dass mir beim Praxistest des Digitalstiftes enorm bewusst geworden ist, wie gut unser Gehirn im Erkennen von Mustern, Symbolen und Handschriften ist. Würde unsere eingebaute Handschrifterkennung genauso schlecht funktionieren wie das von mir getestete Computerprogramm, dann hätte die Menschheit ein ernstes Problem (zu den anderen ernsten Problemen, die sie eh schon hat). Wir können Gott wirklich dankbar sein, dass die menschliche Hard- und Software so dermaßen ausgereift ist!
Und wie geht es weiter?
In diesem Punkt bin ich mir noch nicht hundertprozentig sicher. Der von mir getestete Stift geht auf jeden Fall wieder an den Händler zurück. Den Stift unter Punkt zwei würde ich mir gerne mal vor Ort ansehen. Somit bleibt als nächster Schritt die Punkte 3 und 4 zu testen.
Bin ich der einzige mit solchen Problemen oder gibt es jemanden, der sich bereits mit der Thematik auseinandergesetzt hat? Hat jemand von euch bereits Erfahrungen damit gemacht, die er mir mitteilen könnte? Ich freue mich über jeden Kommentar. Natürlich werde ich euch in einem meiner nächsten Blogs auf dem Laufenden halten, welche Lösung ich erstmal anwenden werde.